Stephan Flesch Band

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Fakten, die dich begeistern werden!

Wenn das Wohnzimmer zum Tollhaus wird

Lokalmatador Stephan Flesch feiert in der Lauterer Kammgarn sein 30-jähriges Bühnenjubiläum

Von unserem Mitarbeiter: Walter Falk

In der komplett ausverkauften Kammgarn feierten am Samstag die begeisterten Fans ihren Stephan Flesch zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum. Sie klatschten, stampften und johlten und wollten ihn gar nicht mehr von der Bühne lassen. In seinem „Wohnzimmer” war der Lokalmatador locker wie immer. Höhepunkt war der Auftritt von Anke Engelke, die gerade erst mit dem Comedy-Preis ausgezeichnet worden war.

Mit hörbarem und vor allem ansteckendem Spaß an der Freude gingen Flesch und seine Band zu Werke. Diese sechs gestandenen Männer scheinen die Unbekümmertheit mit Löffeln gefressen zu haben. Bei Flesch wird der Saal zur Sauna, die Bühne zur Sahara und das Mikrofon zum Dampfkochtopf. Er sprudelte vor Energie. Er gibt alles und kann alles. Ein gutes Stichwort, um die Stimmung seines Programms zu beschreiben, ist Balance. Zwischen laut und leise, Harmonie und Angriff, Schatten und Licht findet die Band einen Ausgleich, der gerade durch das Pendeln der Waage entsteht.

Einen Blitzstart legte Flesch mit dem Titel „Dancing on the seiling” hin, zog vom ersten Takt an alle Zuhörer mit in einen Strudel. Und war doch stets zu Scherzen aufgelegt: „30 Jahre! Doch “ne lange Zeit. So “ne Nummer bringen wir am Anfang; wer weiß, ob ich die später noch singen kann!” Er konnte. Aber gerade in den Balladen legte er seine Stimme offen. Da blühte sie auf wie die Anemone von der Powerpoint-Show auf dem Bühnenhintergrund. Soulig, bluesig, powerful. Und mit schier unendlich langem Atem. Flirrende Luft überm Asphalt inklusive.

Aber natürlich war auch eine ganze Menge harter Stoff dabei. Da füllte Stephan nicht nur physisch die Bühne, sondern stimmlich den ganzen Saal. Und die Fünfer-Bande entblätterte jegliche Trübsal. Ganz ambitioniert griff Markus Ziegler in die Saiten und ließ sie gniedeln, dass jeder Metalhead feuchte Augen bekäme. Ein Teufelsaustreiber ist Elmar Federkeil am Schlagzeug. Ein Pyromane, der ständig neue Flächenbrände legt. Claus Fischer am Bass ist dermaßen flink und fingerfertig und zupft die vier Saiten in einer Geschwindigkeit, dass man meinen könnte, er habe den Groove für sich alleine gepachtet.

Und in diese Melange, die sich teilweise zu Soundgebirgen auftürmte, goss Rainer Heute mit dem Saxophon flüssiges Blei und spielte eine siedend-heiße Kanne. Kein Zweiter spielt mit solch einer spirituellen Intensität. Und Norman Wolfgang Dalheimer: Niemand schafft es, mit einem einzigen Solo eine Klammer um Vergangenheit und Zukunft zu spannen und diesen unerklärlichen Zauber auf den drei Manualen seines Keyboards zu erreichen wie er. Er behandelt sein Instrument wie eine gewaltige Orgel, zaubert pralles Sonnenlicht und verschattete Idylle hervor, geht wuchtig in die Vollen und hat dennoch auch Kräfte übrig für klangliche Feinheiten.

Wer den Stargast des Abends erleben wollte, musste fast bis zum Schluss warten. Anke Engelke singt in der Tat wie ein Engel: aber wie ein Racheengel. Gemeinsam mit Stephan Flesch brachte sie die Grundfeste der Kammgarn zum Beben. Unbändiges Temperament und eine tolle Soulstimme zeichnen sie aus.

Mit einer Stimme gesegnet, die Höhen und Tiefen beherrscht und auch beim Säuseln nicht nervt, korrespondierte sie mit Flesch, als seien sie schon ewig und drei Tage Gesangspartner.

Als wandelnde Flammenwerferin entpuppte sich ebenso Carolyne Pirulli, die mit „We are family” und „Ain”t nobody” vokale Blitzschläge austeilte. Sie demonstrierte dabei die Ausdrucksstärke und Geschmeidigkeit einer erstklassigen Jazz-Vokalistin.

Durch musikalische Feinfühligkeit und emotionale Direktheit überzeugte Bob Mencey bei Titeln wie „Unchain my heart” oder „Just the two of us”. Begeistern konnte auch Donovan Aston mit Elton Johns „Don”t let the sun go down” (mit Stephan gemeinsam gesungen) und Robbie Williams” „Angels”, das er mit äußerstem Engagement ansang. Gerade in der Spannung zwischen poliertem Arrangement und ekstatischen Vokalausbrüchen lag der Reiz seiner Auftritte. Alexandra Maas steuerte auf dem Akkordeon eine fantastische Interpretation von Astor Piazzolas „Libertango” bei.

Verdienten Beifall erhielt schließlich auch Markus Ziegler für den Sting-Song „Roxanne”, den er mit charismatischem Overdrive sang. Da wurde das Wohnzimmer zum Tollhaus. Zumal das „Geburtstagskind” ungeahnte Entertainer-Qualitäten entwickelte.

DICKR / DICKR
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ
Regionalausgabe: Pfälzische Volkszeitung
Datum: Nr.240
Datum: Montag, den 16. Oktober 2006
Seite: Nr.24
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Stephan Flesch – Vocals, Wolfgang Norman Dalheimer – Keyboards, Claus Fischer – Bass, Elmar Federkeil – Drums, Markus Ziegler – Guitar/Vocals, Nicole Jo – Saxophon

Weitere Infos unter: www.StephanFlesch.de

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